Drei Gründe gegen das Solarium
Vor einiger Zeit habe ich eine Umfrage auf Instagram gestaret und wollte von euch wissen ob ihr schon Mal im Solarium wart. Über 1800 Menschen haben daran teilgenommen, viele haben mir nach der Abstimmung auch von den Gründen erzählt. Ich gehöre übrigens zu den 49 %, die mindestens ein Mal im Leben unter der „künstlichen Sonne“ lagen – ehrlich gesagt sogar mehrfach.
Hättet ihr nicht gedacht, was?
Zu meiner Jugendzeit war es einfach total out so blass zu sein wie ich. Auch wenn ich wusste, dass ich schon unter der normalen UV-Strahlung absoult nicht braun wurde, habe ich dem Solarium ein paar Chancen gegeben das wieder hinzubiegen, um von meinen Mitschülern akzeptiert zu werden. Damals gab es keinerlei Aufklärung in dem Bereich (gab ja größere Probleme wie Geschlechtskrankheiten, Rauchen und Drogen), sodass ich mich dem Risiko dummerweise ausgesetzt habe.
Braun geworden bin ich übrigens trotzdem nicht.
Mit meinem heutigen Wissen würde ich gern der kleinen, unsicheren Shenja auf die Schulter klopfen und ihr Folgendes mit auf den Weg geben:
1. Solarien erhöhen das Hautkrebsrisiko!
Jedes Jahr wird in Deutschland bei etwa 264.880 Menschen Hautkrebs neu festgestellt. Somit ist Hautkrebs die am häufigsten verbreitete Krebserkrankung überhaupt. Wer bereits einen Solariumbesuch verbuchen kann, hat ein bis zu 20 % erhöhtes Risiko an Hautkrebs zu erkranken als jemand, der noch nie auf der Sonnenbank lag. Einer Schätzung zufolge ist Solariumnutzung für über 10.000 Erkrankungen an schwarzem Hautkrebs in den USA, Australien und Europa verantwortlich. Jene Form von Hautkrebs endet oft tödlich.
Nur um es greifbarer zu machen: jedes Jahr sterben in Deutschland fast 3000 Menschen an schwarzem Hautkrebs. Das entspricht 8 Menschen pro Tag. Außerdem sind ca. 2 % der krebsbedingten Todesfälle auf jene Erkrankung zurückzuführen.
Nicht jede Hautkrebserkrankung hat per se mit Solariumnutzung zu tun, trotzdem ist sie natürlich ein Teil des Problems. Man geht davon aus, dass 5 % aller Hautkrebserkrankungen in Europa damit zusammenhängen.
Seit 2009 ist der Solariumbesuch für unter 18-Jährige in Deutschland verboten.
Bestätigung findet dieses Gesetz durch die Entscheidung der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC), einer Einrichtung der Weltgesundheitsorganisation (WHO), die natürliche und künstliche UV-Strahlung in die höchste Krebsrisikostufe eingeordnet hat. Insbesondere für Minderjährige, die regelmäßig ins Sonnenstudio gehen, erhöht die Exposition durch künstliche UV-Strahlung das Risiko einer Hautkrebserkrankung erheblich
2. Solarien lassen deine Haut schneller altern!
Vielen ist nicht klar, dass Solarien die Haut hauptsächlich mittels UV-A Strahlung belasten. Diese Strahlen dringen sehr viel tiefer in die Haut ein, schädigen DNA und sind für Kollagenabbau verantwortlich. Unter der Sonnenbank entspricht die Stärke der Strahlung ungefähr jener am Äquator zur Mittagszeit (UVI von 12).
Der UV-Index (UVI) ist eine weltweit einheitliche Größe, welche die Intensität der UV-Strahlen für einen bestimmten Standort und Tag angibt.
UVI verschiedener Orte
Berlin: max. 7
Los Angeles (USA): max. 10
Nairobi (Kenia): max. 13
Auf der Seite des BfS (Bundesamt für Strahlenschutz) könnt ihr ganz einfach den regionalen UVI jeden Tag aufs Neue erfahren. Das Bundesamt für Strahlenschutz empfiehlt Sonnenschutz erst ab einem UVI von 3. Wer Photoaging vorbeugen möchte, trägt diesen am besten täglich und kleidet sich entsprechend.
Das Foto von einem 69-jährigen Trucker, welches 2012 im New England Journal of Medicine veröffentlicht wurde, ist das beste Beispiel für den Einfluss der natürlichen UV-Strahlung auf unsere Haut. Dieser Mann war berufsbedingt für lange Zeit der Sonne ausgesetzt. Man kann ganz deutlich die Verdickung der Haut sowie stärkere Faltenbildung erkennen. Diese lichtbedningte Hautalterung wird auch als Photoaging bezeichnet.
3. Solarien helfen nicht bei der Vitamin-D-Synthese!
Wie bereits erwähnt, sind wir auf der Sonnenbank hauptsächlich UV-A Strahlung ausgesetzt. Für die Vitamin-D-Synthese ist aber die UV-B Strahlung verantwortlich. Dass sich manche nach dem Besuch eines Solariums besser fühlen, hat eher damit zutun dass UV-A Strahlen unter anderem stimmungsaufhellend wirken.
Mittlerweile soll es auch Solarien mit anteiliger UV-B Strahlung geben. Trotzdem setzt ihr euch mit jeder Bestrahlung den zuvor genannten Risiken aus.
Rückblickend hätte ich mir gewünscht, dass zu viel schimmernder Lidschatten und zu dünn gezupfte Augenbrauen meine einzigen Jugendsünden gewesen wären. Heute bin ich schlauer.
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Quellen
Hautkrebs – Antworten, Hilfen, Perspektiven herausgegeben von der Stiftung Deutsche Krebshilfe
Bundesamt für Strahlenschutz
Krebs in Deutschland 2013 / 2014 herausgegeben von der GEKID und dem ZfKD