Dass wir uns aufgrund der aktuellen Lage in einer Situation befinden, die wirklich nicht einfach ist wissen wir sicherlich alle. Dass wir uns und unsere Mitmenschen schützen müssen, ist uns hoffentlich allen bewusst. Dass der Mundnasenschutz hierfür eine gute Möglichkeit darstellt, ist nicht von der Hand zu weisen. Aber dass man verstärkt mit Hautproblemen zu kämpfen hat, kommt leider nicht von ungefähr. Wie man diese Hautprobleme am besten eindämmen kann, welche wissenschaftlichen Erkenntnisse und Lösungsvorschläge es dazu gibt, erfahrt ihr im heutigen Beitrag.
Lange Tragedauer = Maskne?
Die drei wichtigsten Faktoren wenn es um Hautprobleme durch das Tragen der Maske geht, sind: Feuchtigkeit, Wärme und Reibung. Es konnte in Studien festgestellt werden, dass nach sechs Stunden Tragedauer die Hauttemperatur, sowie der transepidermale Wasserverlust erhöht waren. Rötungen sind auch verstärkt aufgetreten. Sogar nach längerer Beobachtung kam man zum Ergebnis, dass die Hautelastizität zurückgegangen war, wodurch die Poren größer wirkten. Zudem wurden Entzündungen vor allem im perioralen (um den Mund herum) Bereich vermehrt beobachtet. Viele bezeichnen dieses Phänomen als Maskne (Wortneuschöpfung aus Maske und Akne)
Im Video habe ich alle Infos und Tipps zusammengefasst
Was passiert mit der Haut, wenn man eine Maske trägt?
Das längere Tragen einer Maske kann einen negativen Effekt auf die Hautbarriere haben, weshalb Menschen mit Hautkrankheiten, Allergien und empfindlicher Haut besonders jetzt mit Verschlimmerungen ihrer Situation zu kämpfen haben. Die Hornschicht quillt durch die vermehrte Feuchtigkeit auf. Speichel, Nasenschleim und Talg sammeln sich auf der Haut – ein Festmahl für Mikroorganismen! Außerdem ist es kuschelig unter der Maske, weil es aufgrund des Ausatmens deutlich wärmer darunter wird. Dann kommt die Reibung hinzu, welche die Hautbarriere zusätzlich schwächt. Eine geschwächte Hautbarriere sorgt natürlich nicht nur für eine anfälligere Haut, sondern auch Keime können sich in diesem feucht-warmen Mileu besonders gut vermehren – entzündliche Prozesse werden somit begünstigt. Keine Maske zu tragen, ist trotzdem nicht die Lösung! Solidarität ist nämlich das Gebot der Stunde.
Das kann bei Maskne helfen
Wer seine Maske länger als vier Stunden trägt, ist anfälliger für Hautprobleme. Deshalb wird empfohlen die Maske alle zwei Stunden für ca. 15 Minuten abzusetzen/zu wechseln und die Haut trocknen zu lassen. Das ist mit Sicherheit nicht immer möglich, aber versucht das einfach so gut es geht umzusetzen und wechselt die Maske nicht erst wenn sie schon komplett durchnässt ist.
Tragt weniger Make-Up! Das kann eure Situation nämlich unter Umständen verschlimmern, weil Foundation und Co. natürlich den gleichen Problemen ausgesetzt werden wie eure Haut – somit hättet ihr eine zusätzliche Belastung, vor allem wenn die Produkte nicht mild formuliert sind.
Reinigt am Ende eueres Arbeitstages immer euer Gesicht! Schweiß, Speichel, Nasensekret, Talg usw. sollten unbedingt entfernt werden. Am besten eignen sich milde Reinigungsprodukte, damit die Haut nicht unnötig gereizt wird. Hierfür könnt ihr z. B. mein Reinigungsgelee nutzen [Werbung, weil eigenes Produkt] oder aber ihr sucht euch einen Reiniger aus den etlichen Videos auf meinem Youtube-Kanal aus.
Falls ihr Baumwollmasken verwendet, wascht sie regelmäßig! Im besten Fall bei mindestens 60 °C und möglichst mit einem Waschmittel, das keine Duftstoffe enthält. Vollwaschmittel eignet sich sehr gut, da diese Art von Waschmittel immer Bleiche enthält und somit besonders keimabtötend wirkt. Wenn ihr also wieder eine Wäsche mit Laken, Handtüchern und Küchentüchern ansetzt, haut eure Baumwollmaske einfach mit rein. Wascht ihr ohne Waschmittel solltet ihr eure Maske bei 85 – 90 °C reinigen. Warum keine Duftstoffe? Dadurch, dass die Hautbarriere durch das lange Tragen der Maske geschwächt und die Aufnahme von Stoffen verstärkt wird, können Duftstoffe besser in die Haut eindringen und zu allergischen Reaktionen führen. Hier spielt auch die richtige Dosierung des Waschmittels eine wichtige Rolle (Verunreinigungsgrad? Wasserhärte?). Wenn ihr das Waschmittel überdosiert, bleiben besonders viele Reste davon in den Fasern hängen und können die Haut reizen.
Zwei Vollwaschmittel ohne Duftstoffe / domol Ultra Sensitiv Vollwaschmittel und Denkmit Ultra Sensitive Vollwaschmittel
Tragt eine dünne Schicht Vaseline (INCI: Petrolatum) unter eure Maske auf, wenn ihr sie sehr lange tragen müsst. Petrolatum minimiert die Irritation durch mechanische Reibung, ist sehr gut hautverträglich und wasserabweisend.
Und wenn wir schon mal bei Duftstoffen sind: benetzt eure Maske bitte nicht mit ätherischen Ölen! Diese sind stark reizend für die Haut und sollten nicht in direkten Kontakt mit ihr kommen. Falls eure Maske schon unangenehm riecht, solltet ihr sie unbedingt wechseln!
Und zu guter Letzt: es gibt unheimlich viele tolle Inhaltsstoffe, welche die Haut beruhigen können und entzündungshemmend wirken. Zu den hautberuhigenden Stoffen zählen unter anderem Panthenol, Beta-Glucan, Ectoin, Hafer und Tigergras. Habt ihr mit Entzündungen zu kämpfen, kann Benzoylperoxid (BPO) lokal helfen, Nicotinamid, Gluconolacton aber auch Salizylsäure. Unten sind Produkte aufgeführt, die diese Stoffe enthalten und die auch auf potenziell reizende Inhaltsstoffe wie z. B. deklarationspflichtige Duftstoffe verzichten.
Produktbeispiele
Incipedia Gesichtswasser mit 4 % Nicotinamid, 2 % Panthenol und 2 % Ectoin [Werbung, weil eigenes Produkt]
Iunik Beta-Glucan Daily Moisture Cream mit Beta-Glucan und Nicotinamid*
Facetheory Collodial-C Anti-Redness Toner mit Hafer und Beta-Glucan (Video zu den Produkten)
Balea Tattoo Creme mit 5 % Panthenol
Purito Unscented Centella Serum mit Tigergras*
Cordes BPO (Benzoylperoxid) 5 %* – apothekenpflichtig, bitte Verpackungsanweisung lesen
Facetheory Polypep Collagen Boosting Serum mit Gluconolacton
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Quellen
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- Cosmetic Dermatology PRINCIPLES AND PRACTICE by Leslie Baumann
- Cosmetic Dermatology Products and Procedures EDITED BY Zoe Diana Draelos MD